Im Bereich der Hirnforschung kam es zu einer Zusammenarbeit zwischen Tötungsanstalten der NS-„Euthanasie“ und renommierten Forschungsinstituten. Die Bedeutung der LHA Weilmünster in diesem Zusammenhang ist nicht hinreichend erforscht. Sicher ist jedoch, dass von Weilmünster aus 1942 mindestens 15 Gehirne von Getöteten an die Universitätsklinik Heidelberg zu Professor Carl Schneider und seinen Kollegen geschickt wurden. Diese Gehirne konnte die Kriminalpolizei im Jahr 1947 noch sicherstellen. Die acht Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 32 und 61 Jahren, die hier beforscht wurden, starben in Weilmünster zwischen dem 11. Juni und dem 12. September 1942 – zumeist je zwei Personen am selben Tag. Die Sektionen fanden in Weilmünster statt.

In einem Schreiben der Staatsanwaltschaft Mannheim/Heidelberg vom 4. September 1947 heißt es, in der psychiatrisch-neurologischen Klinik der Universität Heidelberg fänden sich „eine grössere Anzahl von Gehirnen Geisteskranker“, die „aus der Anstalt Weilmünster stammen und zu denen teilweise auch die Krankenblätter vorhanden sind.“ Aus diesen Krankenblättern „ergibt sich mit ziemlicher Sicherheit, dass die betreffenden Kranken in der Anstalt Weilmünster getötet worden sind.“

Im Folgenden ist die Liste der 15 Namen wiedergegeben, einige Angaben wurden nach den Sterbeurkunden korrigiert.