Otto Kleeblatt kommt am 28. April 1874 als dritter Sohn von Emanuel Kleeblatt und seiner Ehefrau Lina Kleeblatt geb. Sondheimer in Seligenstadt zur Welt. Er hat zwei ältere Brüder, Ludwig Kleeblatt (geb. 1871) und Hermann Kleeblatt (geb. 1872). Im Mai 1880 wird Otto Kleeblatt in Seligenstadt eingeschult. Aufgrund seiner guten Noten besucht er das dortige Progymnasium. Offenbar verzieht die Familie Mitte der 80er Jahre in den Frankfurter Raum, da ein Schulbesuch der Brüder in Seligenstadt ab 1884 nicht mehr dokumentiert ist. Am 2. November 1917 stirbt Ludwig (Louis) Kleeblatt, der den Beruf des Kaufmanns ausübte und nicht verheiratet war, in der Heilanstalt Weilmünster. Zu diesem Zeitpunkt sind die Eltern, Lina Kleeblatt und Emanuel Kleeblatt, in Frankfurt gemeldet. Am 17. April 1921 wird Otto Kleeblatt im Idsteiner Kalmenhof aufgenommen, wo er über mehrere Jahre bis zu seiner Deportation nach Weilmünster betreut wird. In den Jahren von 1931 bis 1934 erhält Otto Kleeblatt häufig Besuch von Heinrich Kleeblatt aus Frankfurt; mutmaßlich sein Cousin. Heinrich Kleeblatt überbringt ihm anlässlich der Besuche Geldbeträge in unterschiedlicher Höhe. Die Auszahlung der Zuwendungen sind in einem Verzeichnis dokumentiert und werden vom Empfänger jeweils quittiert. Am 28. Juni 1937 wird Otto Kleeblatt in die Anstalt Weilmünster deportiert. Dort soll er am 13. Mai 1940 im Alter von 66 Jahren an „Marasmus“ gestorben sein.
Quellen: LWV Archiv (Kassel) B 81 Nr. 152; Auskunft von Frau Monika Jordan (Stadtarchiv Seligenstadt) vom 16. Februar 2021; Auskunft von Frau Gardy Hubenthal, LWV Hessen (Kassel) vom 8. Februar 2023.