Hans Kielmann kam am 4. November 1899 in Frankfurt-Niederrad als Sohn von Karl Kielmann und Mathilde Kielmann geb. Hauck zur Welt. Er wuchs mit fünf Geschwistern auf. Nach dem Volksschulabschluss absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei der Versicherungsgesellschaft „Deutschland“. Als junger Mann absolvierte Hans Kielmann seinen Wehrdienst beim Infanterieregiment Nr. 116 (Darmstadt) als Schütze und war auf einem „westlichen Kriegsschauplatz“ eingesetzt.  Er erhielt das „Eiserne Kreuz“ zweiter Klasse. Nach mehreren Verwundung wurde er von August 1918 bis zum Jahr 1920 in mehreren Lazaretten behandelt. Auf „eigenen Wunsch und Verantwortung“ beendete er den letzten Lazarettaufenthalt, bevor er ganz gesund geworden war. Hans Kielmann wurde als zu 45% kriegsbeschädigt eingestuft. Auf Vermittlung seines Vaters, der ebenfalls Eisenbahnbeamter war, erhielt er Stelle bei der Reichsbahn. Dort war er als Betriebsassistent tätig und wurde im Jahr 1932 schließlich als Beamter in ein unkündbares Beschäftigungsverhältnis übernommen. Hans Kielmann bildete sich fort, besuchte Lehrgänge, Kurse und Vorträge der Verwaltungsakademie mit dem Ziel, eine höhere Laufbahn einzuschlagen. Nach eigenen Angaben führte dies zu einer Überlastung und in der Folge zum nervlichen Zusammenbruch. Seine Dienststelle veranlasste die Einweisung in die Nervenklinik Frankfurt. Mathilde Kielmann, Mutter des Erkrankten, berichtet von großen Schwierigkeiten im häuslichen Umfeld, die den Umgang mit ihrem Sohn erschweren. Spätestens im Jahr 1941 wird Hans Kielmann frühzeitig pensioniert. Hans Kielmann zeigt in der Öffentlichkeit ungewöhnliche Verhaltensweisen und begründet dies mit der damit verbundenen Absicht, die Menschen sollten ihn „für verrückt halten um so nicht von ihnen belästigt zu werden.“ Im Mai 1941 besucht er ein Lokal und soll ein „Adolf Hitlerbier“ bestellt haben, woran er sich später allerdings nicht mehr erinnert. In diesem Zusammenhang soll Hans Kielmann „staatsfeindliche Äußerungen“ getätigt haben. Er soll geäußert haben „Hitler der Schuft will mich vernichten“ wie auch „der Führer sei der größte Schuft“. Hans Kielmann wird daraufhin am 4. Juni 1941 in Unterbringungshaft in die Frankfurter Klinik für Nerven- und Gemütskranke genommen. Es erfolgt eine Vorermittlung des Sondergerichts Frankfurt wegen „fortgesetzt öffentliche(r) gehässige(r) und niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über den Führer“. Diese Ermittlungen werden aufgrund eines ärztlichen Gutachtens eingestellt, da Hans Kielmann für nicht zurechnungsfähig gem. § 51 Abs. 1 erklärt wird. In der Folge beschließt das Sondergericht die Unterbringung in einer Heil- oder Pflegeanstalt, da „eine Wiederholung ähnlicher Vorfälle (…) sehr zu befürchten“ sei und „die öffentliche Sicherheit“ dies erfordere. Hans Kielmann wird am 6. September in die Anstalt Weilmünster verbracht. Aus dem „Unterbringungsbogen“ erfahren wir, dass Hans Kielmann 1,83 groß war, blaue Augen wie ein „spitzes Kinn“ hatte. Am 2. April 1943 soll Hans Kielmann in Weilmünster an „Lungenentzündung“ gestorben sein.

Quellen: HHStaWi Abt. 461 Nr. 8331