Moritz Egenolf wurde am 19.08.1874 in Offheim als Sohn von Margarethe Egenolf geb. März und Josef Egenolf geboren. Er war katholischer Konfession und von Beruf Maler. Moritz Egenolf wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Dr. Wolff´schen Anstalt in Katzenelnbogen eingewiesen. Er war der Anstalt Katzenelnbogen zugeordnet, jedoch in der Betreuungsstelle von Christian Wolf in Naurod untergebracht. Die Unterbringung in Familienpflege war kostengünstiger als Anstaltspflege und ermöglichte die Einbindung in familiäre Strukturen sowie ein gewisses Maß an Beschäftigung. Je nach gesundheitlicher Situation und individuellen Möglichkeiten halfen die Patienten dann in der Landwirtschaft oder in Familienbetrieben aus. Im Jahr 1938 wurde die Anstalt Dr. Wolff auf Anordnung des Bezirksverbandes Nassau aufgelöst. Ziel des Anstaltsdezernenten Fritz Bernotat war es, Menschen mit Behinderung in großen Anstalten unterzubringen um die finanziellen Aufwendungen für die als „Lebensunwert“ diffamierten soweit wie möglich zu reduzieren. Davon betroffen waren auch die in Familienpflege Untergebrachten. Der Name von Moritz Egenolf ist auf einer Liste männlicher Anstaltsinsassen verzeichnet, die für die Anstalt Weilmünster vorgesehen waren. Moritz Egenolf wird nach der „Verlegung“ nach Weilmünster zu einem unbekannten Zeitpunkt von dort in die Anstalt Eichberg bei Eltville gebracht. Er war mit der Diagnose „Schizophrenie“ belegt. Von Eltville aus erfolgt am 13. Oktober 1943 seine abermalige Überstellung nach Weilmünster. Am 5. März 1944 soll Moritz Egenolf um 17.45 Uhr in der Anstalt Weilmünster an „Altersschwäche“ gestorben sein. Mutmaßlich starb Moritz Egenolf an Hunger und Entkräftung. Moritz Egenolf wurde auf dem Anstaltsfriedhof in Weilmünster beerdigt. Sein Grab ist mit der Nummer 2364 bezeichnet. Am 5. November 2022 wurde für Moritz Egenolf ein Stolperstein vor seinem letzten frei gewählen Wohnsitz in Limburg-Offheim verlegt.

Quellen und Literatur: HHStaWi Abt. 430; HHStaWi Abt. 430/1 Nr. 12606